“close and nearby”
Adrian Höllger hält in seinen Fotografien Eindrücke der Stadt fest. Aufgenommen zu verschiedenen Jahres- und Tageszeiten, im Innen- und Außenraum, erkunden sie das Naheliegende, das was im Offensichtlichen verborgen liegt, und wollen, dass wir den Blick neu ausrichten.
Die Szenen sind rätselhaft, knüpfen jedoch an vertraute Erfahrungen an. Als Betrachter*in muss man genau hinsehen, um eine eigene Geschichte zu entwickeln, denn die Bilder verraten nichts über ihre Technik, haben alle dieselbe Oberfläche, sind offen.
Dennoch entsteht in der Gesamtschau der Eindruck einer Bewegung durch den Raum und eines bestimmten analytischen Blicks, der unterschiedliche, aber strukturell ähnliche Momente stellvertretend festhält. Immer wieder überlagern sich Kultur und Natur oder etwas stört die ungehinderte Betrachtung. Auch Lichtquellen kehren als Motiv häufig wieder. Entweder geben sie im Bild Orientierung wie eine Art Fluchtpunktum oder sie liegen außerhalb des Bildrandes und brechen von dort ins Bild hinein.
Man könnte sagen, dass die Bilder etwas suchen. Dabei wollen sie aber weder in ein melancholisches Herbeisehnen des Gestrigen noch in ein eiliges, utopisches Morgen verfallen, sondern den Nebel lichten und eine Struktur in der Gegenwart finden.
Text: C. Huber
besteht aus gerahmten / ungerahmten Fotografien / Ausstellung Anfang 2024 im Ermelerhaus Berlin
Gefördert durch VG-Bildkunst / Stiftung Kulturwerk